2. Mai 2020

CORONA 2 – online oder nicht?

Online gehen oder nicht - das fragen sich momentan viele von uns.

Die Spielzeit fällt ins Wasser

Die Krise hat uns seit über 6 Wochen fest im Griff, die meisten Theater und Konzert-Veranstalter haben ihre gesamte Rest-Spielzeit abgesagt, und niemand weiß, was nach dem Sommer sein wird.

Für darstellende Künstler ist es besonders schwer, sich nicht auszudrücken – wir ziehen unsere Energie aus unserer Tätigkeit.

Was fehlt, ist die Interaktion mit dem Publikum, das erhebende Gefühl, wenn etwas von uns nach draußen geht und dann auch wieder Energie zurückkommt. Darauf werden vor allem wir Sänger noch länger warten müssen, weil das Infektions-Verbreitungs-Risiko durch den Luft-Ausstoß beim Singen  größer ist als das bei Instrumentalisten (Bläser ausgenommen).

Das sehr berührende 1. Mai – Konzert der Berliner Philharmoniker machte bei aller herausragenden Qualität deutlich, wie traurig stumme Auf- und Abgänge sind und wie wichtig das Miteinander von Künstler und Publikum ist.

Was kann man tun?

Ich denke, dass kleine „Appetitmacher“ durchaus belebend sein können, ABER sie müssen in angemessener Qualität ausführbar sein. Wenn Opern- und Konzert-Häuser Equipment/einen Raum zur Verfügung stellen, können Künstler ein kleines Konzert online veranstalten und damit den Häusern und dem Publikum etwas zurückgeben. So z.B. die Oper Stuttgart mit der Reihe „OpertrotzCorona“.

Wenn Du selber gut ausgerüstet bist in medientechnischer Hinsicht und Lust hast, etwas online zu produzieren, nur zu! Aber wenn die technische Qualität nicht der Qualität der Darsteller entspricht, ist ein Verzicht aus meiner Sicht besser, als wenn sich professionelle Künstler in unprofessioneller Qualität präsentieren. Dann lieber an der homepage basteln oder am eigenen youtube-Kanal…

CORONA hat innovative Formate hervorgebracht:

Louise Alder und Gurgen Baveyan sind zwei der Künstler, die, unabhängig voneinander, a-capella-Videos produziert haben, in denen sie 4-6-stimmig mit sich selber singen, auf facebook zu sehen.

Nicola Beller Carbone hat eine (spanische) Video-Serie auf facebook, in der sie darüber spricht, wie man auch ohne zu singen Partien vorbereiten kann,

Adriana Gonzalez macht eine ganze Instagram-live-Serie mit Interviews zu verschiedenen Themen.

Kunal Lahiry veranstaltet in Berlin Wohnzimmer-Konzerte in professioneller Qualität…

Dies sind nur ein paar Beispiele aus dem, was mir bekannt ist, es gibt unendlich viel mehr.

Um es ganz deutlich zu sagen:

Online-Auftritte sind ein Kann, aber kein Muss. Wem nicht danach ist, der soll sich nicht unter Druck gesetzt fühlen. Unser Wirkungsbereich ist die Bühne, nicht das Wohnzimmer, das wurde auch bei der MET-Gala klar, während der nicht immer nur geglückte Momente zu sehen waren.

Verborgene Talente?

Es gibt allmählich ein wenig Licht am Horizont, was die Rückerstattung von ausgefallenen Gagen angeht. Aber wir mussten alle schmerzlich erfahren, dass es von heute auf morgen sein kann, dass viele Verträge hintereinander sich in Luft auflösen und alle finanzielle Planung zunichte gemacht wird.Vielleicht ist der Moment gekommen zu überlegen, was sonst noch für Talente in uns schlummern oder eine zusätzliche Qualifikation zu erwerben…

Mein zweiter Beruf ist der des Systemischen Coachs, und ein professionelles Coaching kann helfen, den Kopf frei zu bekommen und klarer zu sehen. Wenn Ihr Euch coachen lassen möchtet, meldet Euch bitte, wir finden Möglichkeiten der „Corona-Preisgestaltung“…

Wir sollten nicht den Kopf in den Sand stecken, aber die Augen offenzuhalten ist momentan sinnvoller denn je!

Bleibt gesund und hoffnungsvoll!

Bis bald,

Hedwig

 

 

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hedwig fassbender
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